1. Lese- und Liederabend über Erich Mühsam
Achtung - Liederabend fällt aus! Ein neuer Termin wird in Kürze bekannt gegeben.
In einer Lesung aus Tagebüchern und Texten Mühsams wollen wir uns dem Leben und Schaffen des anarchistischen Einzelkämpfers und Bohemiens widmen. Begleitet wird die Lesung von musikalischen Beiträgen und Vertonungen von Gedichten Mühsams.
2. Wochenendseminar zur Geschichte des Anarchismus
09. – 11.05.2014 – Haus der Studierenden 'M 18', Marienstraße 18, Weimar
Unter dem Begriff des Anarchismus gruppiert sich seit dem 19. Jahrhundert eine Vielzahl an politisch-sozialen Strömungen: Kollektivistischer Anarchismus, kommunistischer Anarchismus, Individualanarchismus und Anarchosyndikalismus sind nur einige von ihnen. Obwohl sie sich zum Teil in grundlegenden Fragen widersprechen (etwa in der Beziehung zum Privateigentum oder in der Frage nach der politischen Gewalt), eint sie alle die Ablehnung von Obrigkeitsdenken, Staatlichkeit und Zentralismus sowie ein empathischer Bezug auf die Freiheit. Wir wollen uns im Wochenendseminar einen historischen Überblick über den Anarchismus verschaffen und einen Blick auf aktuelle Entwicklungen im modernen Anarchismus werfen. Wir bitten um eine Anmeldung über biko[at]arranca.de
Programm:
Freitag, 09.05.2014– 19:00 Uhr: Einführung ins Wochenende und Vorstellung
– Gemeinsamer Filmabend
Samstag, 10.05.2014– 10:00 Uhr Frühstück
– 11:00 Uhr Beginn des Seminars
– Historische Höhepunkte des Anarchismus
– Individualanarchismus und Kommunistischer Anarchismus
– Zur Münchner Räterepublik
Zum Nachhören - Rudolf Rocker und der Anarchosyndikalismus:Sonntag, 11.05.2014– 10:00 Uhr Frühstück
– 11:00 Uhr Beginn des Seminars
– Rudolf Rocker und der Anarchosyndikalismus
– Aktuelle Entwicklungen im Anarchismus
3. Ein Bürgerkrieg in Deutschland - Zu Theorie und Praxis des antiautoritären Kommunismus 1914 - 1923
19.06.2014, [L50] (Lasallestraße 50, Erfurt), 20:00 Uhr - Vortrag von Seb Bronsky
»Andere mögen ihr: ›Nur nicht zu viel! Nur nicht zu früh!‹ plärren. Wir werden bei unserem: ›Nur nicht zu wenig! Nur nicht zu spät!‹ beharren.« [Karl Liebknecht, Die Frage des Tages, geschrieben im Knast 1918]
Die russische Oktober-Revolution, die Bolschewiki, allen voran Lenin wurden von den deutschen Kommunisten bewundert, begeistert waren auch die antiautoritären Kommunisten von dem Maximalismus, der nicht nur den 1. Weltkrieg beenden, sondern ihn in einen Bürgerkrieg umwandeln wollte; es schien, mit der sozialistischen Weltrevolution würde endlich ernst gemacht. Zwei, spätestens drei Jahre später war von dieser Bewunderung nicht mehr viel übrig, Bolschewiki und deutsch-holländischer Rätekommunismus waren auseinandergegangen. Lenin warf den Antiautoritären unter den Kommunisten vor, sie wären eine utopistische Kinderkrankheit des Kommunismus, die Antiautoritären sahen in Sowjetrußland nicht die Diktatur des Proletariats, sondern die staatskapitalistische Despotie der bolschewistischen Partei.
Der Vortrag möchte auf drei Ebenen vorgehen: Erstens soll an die wirkliche Bewegung in Deutschland erinnert werden, das heißt nicht nur an die proletarischen Kämpfe gegen den Weltkrieg und die November-Revolution, sondern mehr noch an den heute weitgehend vergessenen, anschließenden Bürgerkrieg. Zweitens an die revolutionären Organisationen: vom Spartakusbund und den Internationalen Kommunisten Deutschlands zur Kommunisten Partei und deren erster Spaltung; von der Kommunistischen Arbeiter-Partei und der Allgemeinen Arbeiter Union, die erst nach tausenden zählten und von denen 1923 nur noch heillos zerstrittene Grüppchen übrig waren. Drittens soll die aus diesen Kämpfen und Auseinandersetzungen hervorgegangene Gesellschaftskritik, das was man heute Links- oder Rätekommunismus nennt, vorgestellt werden, ihre historischen Verdienste wie auch ihre Schwächen und Fehler.
4. LESUNG: FRANZ JUNG
18.09.2014 - "LADEN" T5 (Trierer Straße 5, Weimar), 20:00 Uhr
Es lesen Agenten des Bureaus für mentale Randale & friends aus der Autobiografie des Linkskommunisten, Expressionisten und Abenteurers Franz Jung. Das Publikum erwartet einige Perioden aus dem Flug des Torpedokäfers:
»Ich habe den Flug unzählige Male in mir selber erlebt, bei Tag und bei Nacht. Das Ende ist immer das gleiche gewesen: Anprall, Sturz, Kriechen am Boden, sich zurückbewegen zum Ausgangspunkt, zum Startplatz -- mit Mühe und jedesmal unter größeren Anstrengungen. / Die Wand, gegen die der Käfer anfliegt ist solide gebaut. Generationen von Menschheit stehen dahinter. Möglicherweise ist die schmale Öffnung, die angepeilt wird und die noch von Zeit zu Zeit aufleuchtet, vorher wie nachher, nur ein Trugbild und sie besteht in Wirklichkeit nicht. In der Folge von Generationen wird sie erst geschaffen, in Opfern herausgemeißelt und aufgesprengt werden. / Es ist nicht die Frage der Zweckmäßigkeit, der besseren Vorbereitung, der Erfahrung, aus der etwas zu lernen wäre -- es ist das Ziel, und das Ziel wird immer das gleiche sein: nichts zu verbessern, nichts zu lernen.«
5. Alexandra Kollontai und die Familie im Sozialismus
16.10.2014 - Infoladen Jena (Schillergäßchen 5, ganz oben) - Vortrag von Felicita Reuschling
Alexandra Kollontai (1872-1952) war eine russische Revolutionärin: Nach einer längeren Zeit im europäischen Exil kehrte sie 1917 nach Russland und kämpfte zusammen mit den Bolschewiki. Nach deren Sieg wurde sie die erste Frau im ZK, wo sie zunächst eine extrem liberale und feministische Familienpolitik durchsetzen konnte, die z.b. Abtreibung und vereinfachte Scheidung beinhaltete und die Funktionen der Familie weitgehend der sozialistischen Gesellschaft überantworten sollte. Ihre Stellung zum Stalinismus war ambivalent: Einerseits war sie Anhängerin Stalins und überlebte die stalinistischen Säuberungen (was für Bolschewisten der ersten Stunde in den höheren Etagen eine absolute Seltenheit war), andererseits kritisierte sie die Bürokratisierung unter Stalin. Ihre Familienpolitik wurde im Rahmen der forcierten Industrialisierung in den 1930ern weitgehend in Richtung einer „Festigung der Familie“ revidiert. Dies mag der Grund dafür sein, dass sie ab den 1920'er Jahren als weltweit erste Diplomatin im Ausland arbeitete.
In dem Beitrag setzt sich die Referentin Felicita Reuschling mit
Kollontais Thesen zur Politik der Familie im Kommunismus auseinander,
die sich programmatisch an Engels und Bebel orientierten und das
Absterben der Familie propagierten. Auch für die frühe Phase ihrer
erfolgreichen feministischen Familienpolitik wird deutlich, wie stark
die gesamte Vorstellung von einer zukünftigen kommunistischen
Familie, von dem Konzept einer „gesellschaftlichen Industrie“
geprägt war. Besonders bei der Frage gesellschaftlicher Reproduktion
werden die problematischen Bewertungen marxscher Werttheorie von
„produktiver“ und „unproduktiver Arbeit“deutlich, die
zugleich typisch für die Arbeiterbewegung zu Beginn des 20.Jh.
waren. Bekanntlich sind aber im Folgenden weder der sozialistische
Staat, noch die Familie „abgestorben“, sondern in einen
autoritären Staatskapitalismus transformiert worden. Abschließend
wird deshalb vorgestellt, wie sich Familie und Geschlechterverhältnis
in der späteren Sowjetunion entwickelten.
Felicita
Reuschling (Kulturarbeiterin,
Autorin und Mitglied des HerausgeberInnen-Kollektivs kitchen
politics, Berlin)
6. Über Leben und Werk von Sylvia Pankhurst
Irgendwann in Weimar (weitere Infos folgen)
Sylvia Pankhurst war Mitbegründer der englischen Suffragettenbewegung, die für Frauenrechte kämpfte. Sie war eine wichtige Figur des Linkskommunismus im englischen Raum und formulierte eine Kritik des Parlamentarismus aus kommunistischer Perspektive. Im Vortrag soll ein Überblick über Leben und Werk Sylvia Pankhursts gegeben werden.
7. Offenes Treffen zur Auswertung und Weiterplanung der Veranstaltungsreihe "Dissidenten der Arbeiterbewegung"
18.12.2014 - [M18] (Marienstraße 18, Weimar) - 18:00 Uhr
In einem offenen Treffen wollen wir über wichtige Aspekte der Veranstaltungsreihe sprechen und schauen, welche Perspektiven in den vergangenen Veranstaltungen eröffnet wurden. Außerdem wollen wir anhand der diskutierten Fragen weitere Veranstaltungen für das Jahr 2015 planen. Ihr seid herzlich dazu eingeladen, an diesem offenen Treffen teilzunehmen!
Die Veranstaltungsreihe Dissidenten der Arbeiterbewegung ist eine Kooperation der Falken Erfurt und des Bildungskollektivs und wird unterstützt von der Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen.